Per Karussell-Helikopter eine Runde über die Stadt/Tanz in Zelt und Hallen (1982)

 

Per Karussell-Helikopter eine Runde über die Stadt/Tanz in Zelt und Hallen

Dietzenbach im Kerbe-Rausch

Pünktlich um 17 Uhr wurde der Kerbebaum des 228. Dietzenbacher Kirchweihfestes in der Frankfurter Straße aufgestellt. Im Grün des Tannenbaums, der mit bunten Schleifen geschmückt war, saß die Kerbebop ’82, unter dem Baum wehte ein großer Kranz im Herbstwind. Nach dem Schlagen und Aufstellen des Kerbebaumes stärkten sich die  diesjährigen Kerbeborsche bei Horst und Henny Buch mit einem deftigen Suppeneintopf. Bürgermeister Dr. Friedrich Keller, seines Zeichens Ehrenkerbeborsch, saß mit den 17 aktiven jugendlichen zusammen und ließ sich die heiße Suppe gut schmecken.

 

Abends um 20 Uhr wollte der Kerbepaarre Peter Maul seine Ansprache halten. Aber ein Verkehrsunfall in der Frankfurter Straße / Ecke Weiherstraße führte zu einer Verzögerung, denn die Kerbe-Fans strömten als Schaulustige an den Unglücksort. Ein mit vier Personen besetzter Peugeot, der aus der Weiherstraße kam, beachtete die Vorfahrt
nicht und prallte mit dem aus Dietzenbach kommenden Frankfurter Datsun-Combi zusammen. Öl lief aus, der Fahrer des Datsun war eingeklemmt, so daß die Feuerwehr angefordert wurde. Der 19 jährige Fahrer des Peugeot, der nicht angeschnailt war, erlitt schwere Verletzungen. Sein Beifahrer – angeschnallt  – entstieg unverletzt dem Unglückswagen. Kopfwunden, Prellungen und Schock hatten der Datsun-Fahrer und seine Beifahrerin. Es entstand ein Gesamtschaden von 16.000 Mark. Der Fahrer, der ebenfalls einen Schock erlitt, behauptete nach dem Unfall, daß die Bremsen seines Wagens versagt hätten. „Wieder einmal ist’s soweıt, zur Kerb mir treffe uns ihr Leit. Willkommen ihr Freunde und auch ihr Gäste, zu unserem Kirchweihfeste“, mit diesem Versen begann die Rede des Kerbeparrer. Er trug seine Gedanken über die Kerbeborsche in humorvoller Weise vor und zerschmiß dann ein „Hütchen” (Cola mit Cognac) auf dem gefließten Boden der Licher Pilsstube. Damit war die Kerb 1982 gültig und die Kerbeborsche zeigten sehr bald in der überfülten Gaststätte, wie sanges- und trinkfest Sie waren. Am Kerbesamstag tanzte ganz Dietzenbach. 200 Personen füllten die SG-Halle, 300 den Wingertsbergsaal. „Wir machen das Fest anläßlich der Kerb für unsere Mitglieder und Bürger der Stadt, denn es wird bei uns nicht nur geturnt, sondern auch gefeiert“, konnte man von beiden Vereinen hören. Der SG-Tanz unterm Kerbebaum war eigentlich ein Tanz unter einem bunt geschmückten Kerbekranz. Die Dietzenbacher ließen sich nicht lange bitten und schwangen bald das Tanzbein nach Herzenslust. Ein Gläschen Sekt an der Bar sorgte für die nötige Leichtigkeit. Bis 3 Uhr in der Früh hielten die Standhaften aus. Die Kerbeborsclıe zogen von einer Veranstaltung zur anderen, sangen das Kerbelied und heizten die Stimmung weiter an. Wer mehr für Rock’n Roll und Rock übrig hatte, traf sich im Kerbezelt des Fanfaren- und Spielmannszuges. Die Gruppe „Frustschutz“ spielte. Eine nicht gerade kleine Anzahl von Rockern des MC Fledermaus Rhein-Main saß auf den vordersten Sitzplätzen vor der Bühne. lm allgemeinen wurde Bier getrunken. Völlig unpassend war ein älterer Herr mit dunkler Hose und Jackett angezogen. Die Leute gingen beim „Jailhouse Rock“ mit,  die Tische wippten. Vom Harmonieplatz durch die Landwehrstraße bis Ecke Schulstraße erstreckten sich die Buden und Karussells der Dietzenbacher Kerb. Am Auto Scooter, wo poppige Musiktitel immer wieder aufgelegt wurden, trafen sich die Jugendlichen. An der Grillhütte gab’s vom Nierenspieß bis zum Fischbrötchen alles zu essen, was normalerweise auf der Kerb von den Besuchern gewünscht wird. Der Platz vor der Losbude war von Papierschnitzeln übersät. Für das Wort Blume oder 2000 Punkte hatte man die freie Auswahl und konnte sich eine riesige Topfplanze oder das Ententanz-Stofftier mit nach Hause nehmen. Diejenigen, die es gerne süß mögen, kauften an den Waffelständen Herzen, Negerküsse oder Crepes. Kimme, Korn, ran, hieß es an den Schießbuden, die für die Dietzenbacher Tell-Schützen sicherlich keine Konkurrenz waren. Ein Kinderkarussell mit Raketenwagen und Lokomotive hatten die Schausteller für die Kleinsten und einen Helikopter, mit dem man für eine Mark in die Lüfte steigen konnte, für die Großen aufgebaut.

Übrigens: Bei Redaktionsschluß dauerte die Kerb noch an. . .

 

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Kerbeparre Peter Maul (Mitte), seine beiden Kameraden Hans-Jürgen Seib (links) und Anton Hammerl (rechts) haben von der Ansprache des „Kerbe-Geistlichen” wieder mächtigen Durst bekommen!

 

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Die Dietzenbacher Feuerwehrleute kümmern sich um die Verletzten. Unmittelbar vor der Ansprache des „Kerbeparre“ in der Licher Pilsstube prallten zwei Wagen in der Frankfurter Straße/Ecke Weiherstraße aufeinander. Bilanz: 4 Schwerverletzte und 2 Leichtverletzte.

 

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Beim „Tanz unterm Kerbebaum” der Sportgemeinschaft Dietzenbach schwooften über 200 Bürger nach Herzenslust.

 

Offenbach Post 04.11.2012