Schöne Neuerung im Stadtbild (2.11.2019)

NOTIZBUCH DER WOCHE


Schöne Neuerung im Stadtbild

VON CHRISTIAN WACHTER

Ein relativ eindeutiges Erkennungsmerkmal sozialer Medien ist es, dass man meist nicht lange suchen muss, bis man jemanden findet, der etwas zu meckern hat. Es gibt natürlich auch Ausnahmen – wenn’s um die Dietzenbach-Flaggen geht, die an zahlreichen Gebäuden hängen zum Beispiel. Oder sind’s vielleicht doch Fahnen? Der Autor Bastian Sick (Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod) beschrieb in einer Spiegel-Kolumne einmal die unterschiedliche Herkunft: Die Fahne ist demnach das Land-Wort, während die Flagge ursprünglich von Seefahrern genutzt wurde. In der Vexillologie — so heißt die Flaggen- oder eben auch Fahnenkunde — gilt die Fahne als Einzelstück, das an einer Stange zum Tragen fixiert wird, eine Flagge wiederum kann beliebig oft ersetzt und an einem Mast gehisst werden. Eine Nachfrage beim örtlichen Anbieter Fahnen-Fuchs, der sich die Expertise vom Masten bis hin zum Werbeaufsteller auf die Fahne geschrieben hat, lässt ähnliche Rückschlüsse zu. Wir bleiben also beim Wort Flagge. Und die Idee des Kerbvereins, mit selbigen die Altstadt zu verzieren, war offensichtlich eine gute. Viele positive Rückmeldungen habe es gegeben, hört man aus Vereinskreisen, und gleich so viele Bestellungen, dass man die Nachfrage noch gar nicht komplett bedienen konnte. Auch die Stadt hat nachgezogen und den Kreisel am Rathaus bestückt. Auf Facebook heißt es: „Flagge zeigen für die Dietzenbacher Kerb. Wir sind dabei“. Dieser weitläufige Zuspruch lässt auch für die 800-Jahr-Feier im nächsten Jahr Gutes erahnen.
Weniger einheitlich werden indes wohl die Meinungen zu den Plänen ausfallen, dass südlich der Grenzstraße gebaut werden könnte. Das Thema dürfte die Ausschüsse und Sitzungen der Stadtverordneten noch ein Weilchen begleiten. Und wer als Bürger am Ende nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden möchte, der sollte die Tagesordnungen im Auge behalten. Ein Besuch kann so manchen wertvollen Einblick ins Stadtgeschehen bieten.

Quelle: Offenbach Post, 2.11.2019